Die sechsjährige Lotte sieht mit ihrem schwarz-gesmokten Fell und dem großen Kopf nicht nur ungewöhnlich aus, sie ist auch charakterlich eine ganz und gar außergewöhnliche Katze. Deshalb suchen wir für sie echte Katzenversteher.
Lotte kam zu uns, weil ihre Besitzerin überhaupt nicht mehr mit der Katze klarkam, obwohl Lotte ihr ganzes Leben mit ihrem Menschen verbracht hatte und lange Zeit alles nach großer Liebe aussah. Doch irgendwann funktionierte die Beziehung offenkundig mehr und die Britisch-Kurzhaar-Mischlingskatze attackierte ihren Menschen sogar. Warum es im Laufe der Zeit zu diesen Unstimmigkeiten gekommen war, konnten wir nicht herausfinden, klar war aber, dass ein Zusammenleben nicht mehr möglich war. Lottes Mensch traf schließlich eine überaus schmerzliche Entscheidung und trennte sich von ihrem Tier.
Tatsächlich führte Lotte sich in den ersten Tagen bei uns ebenfalls auf wie die beschriebene Furie. Wir zogen unser Standardprogramm für missmutige Neuzugänge durch, blieben freundlich, beachteten die grummelige Lotte ansonsten so wenig wie möglich – und hatten erstaunlich schnell Erfolg: Zwar sprühte die propere Dame nicht gerade vor Lebensfreude, aber sie wurde schon nach kurzer Zeit sehr viel ruhiger, ließ sich beim Versorgen anfassen und schließlich sogar streicheln. Alles natürlich mit der gebotenen Vorsicht und Rücksichtnahme. Attackiert hat Lotte bei uns niemanden.
Da die natürliche Hektik in unserer Hauptpflegestelle dennoch keine optimale Umgebung für eine stressanfällige Katze ist, suchten wir für Lotte eine unerschrockene private Pflegestelle, die bereit war, sie aufzunehmen, bis wir ein endgültiges Zuhause für unser Sorgenkind gefunden haben. Natürlich mahnten wir alle beteiligten Zweibeiner zur Vorsicht und so ließen Lottes Pflegemenschen das misstrauisch vor sich hin fauchende Katzenmädchen anfangs einfach in Ruhe.
Auch das klappte hervorragend, denn mittlerweile kommt Lotte von ganz allein zu „ihren“ Leuten, wenn sie gerufen wird, und lässt sich meist auch gern streicheln. Besonders die ältere Tochter der Familie (zehn Jahre) liebt sie sehr, der Jüngeren (sechs Jahre) geht sie lieber aus dem Weg, vermutlich ist sie ihr zu stürmisch. Attackiert hat Lotte bislang niemanden, fauchen gehört allerdings noch immer zum festen Kommunikations-Repertoire. Ihre Pflegefamilie hat allerdings sehr schnell verstanden, dass dies Lottes Art ist, sehr deutlich anzuzeigen, was sie gerade nicht will – und alle Menschen respektieren das nach dem Motto: Selbstbewusste Katzenmädchen sind eben manchmal ein bisschen zickig.
Vielleicht ist es diese Gelassenheit, die Lotte dazu bringt, selbst auch entspannter mit Menschen und Situationen umzugehen. Auf jeden Fall ist Lotte hoch sensibel und wenig duldsam – zumindest Letzteres könnte sich aber durchaus ändern, wenn sie lange genug die Erfahrung macht, dass die Menschen, mit denen sie zusammenlebt, Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nehmen. Dafür ist es notwendig, dass man die Signale von Katzen im Allgemeinen und von dieser Katze im Besonderen erkennen und ihre Stimmungen einschätzen kann. Mit anderen Worten: Man sollte zur Kategorie „Katzenflüsterer“ gehören.
Wer Lotte Zeit lässt, sie kennenlernt und sie keinesfalls unter Druck setzt, wird nach einer Phase des gegenseitigen Beschnupperns mit ziemlicher Sicherheit eine entspannte und dankbare Gefährtin an seiner Seite haben. Auf jeden Fall sollte es in Lottes endgültigem Zuhause sehr harmonisch zugehen, wobei wir davon ausgehen, dass die empfindsame Katze auch unausgesprochene Spannungen spürt und darauf reagiert. Obwohl sie mit ruhigen, verständigen Kindern offensichtlich kein Problem hat, sehen wir sie eigentlich eher bei einem ruhigen, entspannten Paar oder einer entsprechenden Einzelperson. Nach der Eingewöhnung braucht Lotte sicheren Auslauf.
Weitere Informationen: 0157 – 52 68 76 61.
